Beflügelt

Glucose macht glücklich!

Den letzten Abend hier in Jeonju bin ich mehr als faul.

Ich habe mir ein sehr spätes Lunch in Form von Bibimbap (große Überraschung!) gut schmecken lassen und bin dann zum Verdauen durch die Dongmun Street (auch unter Künstler Art Street genannt) flaniert.
Auf dem Weg in diese Straße bin ich an der Jeonju Art Hall vorbei gekommen und überlegte, dass ich so selten wie hier in Korea noch nirgendwo im Museum war. Dabei ist das ja genau mein Ort zum runter kommen, nur ich übertreibe es nicht so wie manch andere und lese mir jede Plakette am jedem Rahmen und jede Fußnote zu jedem Kunstwerk durch. Ich bin mehr so die, die einmal schnell durch saust um dann zu denen zurückzukehren, die mein Interesse geweckt haben, dort kann ich dann gerne mal mehrere Minuten verbringen. Dann kann es auch schon vorkommen, dass ich genervt ein “schup!” von mir gebe, wenn mir wer mitten hinein läuft während ich mir gerade die Geschichte zu Van Goghs Kartoffelfresser überlege. SOLCHE BANAUSEN!

Ich ging, um wieder zur Sache zu kommen, also in die Art Hall und wäre beinahe zum Wiederholungstäter geworden! Und ich weiß ja, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!
Ich war so in meine Gedanken vertieft, wer zum Geier so steile Treppen baut, da wird mir ja schwindlig vom hinauf schauen, als ich ein lautes “onggtkfh” hörte. So schreckhaft wie ich nun mal bin, auch das offenkundige kann mich erschrecken, hab ich beinahe einen Sprung gemacht! Ein Mann, den ich als Kontrolleur identifizierte- nur anhand seines Knipsgerätes-, schaute mich an und redete ohne Unterlass auf mich ein. Ich gab mein wohl studiertes “Don’t understand you” inklusive Achselzucken von mir und das ein paar Mal in Folge, bis er zu einer Tür ging, über der geschrieben stand “Control…”. Na super, dachte ich, jetzt holt der die Polizei?! Nein, er holte wen, der bisschen Englisch sprach. Dieser erläuterte mir, dass ich im Irrtum sei, weil sie seien ein Musical House und kein Museum. Na logisch…. Art Hall. Mein Fehler.
Gut, dass der Kerl mich auf dem halben Weg die Treppe hinauf aufgehalten hat, wenn mir das erst oben passiert wäre, dann wäre ich echt unhöflich geworden! Aber zu meinem Verdruss, hätten sie es eh nicht verstanden.

Die Dongmun Street war insofern sehr interessant, weil sich dort in den unerwartesten Ecken eine Malerei oder Skulptur entdecken ließ! Sogar eine Mona Lisa!
Es gab dort auch Buchhändler und bei einem war ich drinnen. Ich kam rein und sah nur Stapel und Bündeln von Büchern und roch altes Papier! Ein herrlicher Geruch, der mich regelrecht in seine Gänge hineinzog und mich in seinen Werken blättern ließ. Es war ein Sammelsurium an Encyclopaedien und Büchern über Kunst. Die Verkäuferinnen hörte ich mehr als ich sie sah, die eine hockte hinter einem Berg Bücher, dass gerade mal ihr Haarschopf zu sehen war und die andere, ja die war nur zu hören.
Dieses drunter und drüber von Büchern, die den gesamten Raum einnehmen und die Menschen darin zu unnötigen Inventar schrumpfen lässt, die ihnen nur den Platz klaut, erinnerte mich an das Arbeitszimmer meines Opas, der Wände voll alter englischer und singhalesischer Lehrbücher hatte, von denen die meisten schon so wurmzerfressen waren, dass sie in dem Moment, in dem man sie zur Hand nahm bereits zu Staub zerbröselt waren. In all diesem Wissen stand mitten drin ein alter runzliger Tisch, der das Tageslicht aber nur selten sah, weil er allzu oft Zeitungen tragen musste.

Ich hab mir kein Buch gekauft, Premiere!

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Vor dem zu Bett gehen, bin noch mal ins Hanok Village hinein und stand für Churo an. Eine pure Sünde an Zucker, noch mehr Zucker und Zimt, wahlweise mit Schlag oder Schoko. Ich glaub, es ist ähnlich dem Spritzgebäck.
Die Schlange an dem Stand war üblicherweise immer lang, aber zum Glück war ich die erste!
Ich war allein und kaufte doch glatt ZWEI Churos, da schauten die, die hinter mir warteten wohl ein bisschen, aber ich bin mit einem “Hell, YEAH!” Blick an ihnen vorbei.

So liege ich nun da, bisschen erschlagen von dem unerwarteten Zuckernachschub,

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aber glücklich und freu mich auf die nächsten sechs Tage in Seoul!

illustrations by Nidhi Chanini, http://www.everydayloveart.com

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