Ich habe ja immer schon gesagt, deine Augen sind ein Sternenhimmel. Wenn ich diese sehr sentimentale Äußerung ausweite, so lande ich tatsächlich im All. Ich bewege mich durch die schire Endlosigkeit der Astronomie, begegne Schiller, der in seinem Gedicht “Die Freundschaft” die Begegnung zweier Menschen wie folgt beschreibt:
Nur in dir bestaun’ ich mich – Schöner malt sich mir die schöne Erde, Heller spiegelt in des Freunds Geberde Reizender der Himmel sich
So fliege ich und lerne über das Phänomen der Doppelsterne, die W. Herschel definiert als Sterne, die sich so nahe stehen und gleichzeitig unbeirrt durch andere Sterne bleiben, dass sie ein eigenes System formen. Es verbindet sie eine gemeinsame Gravitation. Eine echte Verbindung. Besonders romantisch finde ich die Vorstellung der “eingefangenen Doppelsterne”, zwei im Alter und in ihrer Metallizität unterschiedliche Sterne fangen sich ein oder werden voneinander umgarnt.
Ich fliege noch ein Stück weiter und begreife, wieviele unterschiedliche Umlaufbahnen Planeten und Sterne beschreiben können. Eine ist die elliptische. Die Sterne bewegen sich nicht in parallelen Bahnen, sie beschreiben ihre eigene, die sich um eine Masse drehen und sich in ihrer Umkreisung an zwei Punkten treffen um dann wieder auseinander zu gehen.

Schließlich begegnet mir, die viele Wissenschaftler beschäftigende, Beziehung zwischen Alpha und Proxima Centauri (geometrischer Doppelstern) und ich war hingerissen. Eine Sternenbegegnung, die einzigartig ist, die trotz ihrer räumlichen Nähe, aufgrund der hohen Relativgeschwindigkeiten, nicht aneinander gebunden sind und eine (hyperbolische) Bahn um einen gemeinsamen Schwerpunkt ziehen. Sie treffen sich um sich dann nie wieder zu begegnen. Der kleine lichtschwache Proxima, der aufgrund seiner unberechenbaren Helligkeitsausbrüche für Leben nicht taugt, steht südlich des Alpha Centauri und zitiert womöglich Schiller:
Glücklich! glücklich! dich hab’ ich gefunden, Hab’ aus Millionen dich umwunden, Und aus Millionen mein bist du – Lass das Chaos diese Welt umrütteln, Durcheinander die Atomen schütteln; Ewig fliehn sich unsre Herzen zu.
Ich komme zurück auf die Erde und blicke in deine Augen. Vielleicht sind Du und ich wie Alpha und Proxima Centauri. Du einer der hellsten und weisesten (aber eben auch alter) Sterne und ich der kleine junge rote Zwergenstern, der wie Rumpelstilzchen sich erhitzt, aber beide gleichermaßen faszinierend und fasziniert. Und vielleicht finde ich inmitten von innigen Gefühlen Ruhe und Gelassenheit, dass das Universum weiß, was es tut.

Wir drehen unsere Bahnen und wenn wir besonders viel Glück haben, passiert das, was ich mit dir erlebt habe.
Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf’m Sonnendeck (…), Da wo der Gletscher kalbt, wo die Sekunden ins blaue Meer fliegen (PeterLicht)
2 thoughts on “Das Universum und Wir- A love letter going nowhere”