I mog die Bayrer und ihr Bayrisch! Is a Dialekt, geht sufurt gschmaidig ins Herz!
Das “Servus” kommt mit einem rollenden R und viel Lächeln daher, dass es dadurch doch einen Unterschied zum österreichischen bekommt!
Ich bin hier um mich fortzubilden und meine Augen am Mikroskop zu quälen. Ein wahres Hassobjekt. Ich werde mich auch nicht mehr damit versöhnen, dafür habe ich zu viele Stunden meines jungen Lebens über Histologische Präparate gebrütet und panisch auf die Prüfung hingestrebert um dann eine lächerliche Fettzelle einzustellen!! Im Ernst? Das war es? Keine Plasmazelle, kein Lymphozyt, sondern eine Fettzelle?! Für alle Nicht-Mikroskopierer unter euch, dass ist so, wie wenn man komplizierte Rechenwege auf Excel lernt um dann zur Prüfung als Beispiel “Zeile einfärben” bekommt. Der Mühe nicht wert und eine Beleidigung für meine Intelligenz!
Aber gut, es ist nicht nur an der Fettzelle gescheitert, dass aus mir keine Histologin geworden ist.
Heute saß ich wieder vor dem vermaledeitem Ding auf der Suche nach Plasmodien aller Art! Ziel war es mich mit der Diagnostik der Malaria vertraut zu machen! So wie es oft in der Medizin ist, es gibt viele Analogien, die einem sofort in Blut und Hirnzelle gehen. Etwa “headphones”, “Banane” oder mein Liebling “Gänseblümchen” – alles zu finden bei der Malaria!
Aber die Crux ist, sie zu FINDEN! Für einen Schlumpf wie mich hatte das nur mit Glück zu tun!
Aber ich fand sie, aber oft genug war ich überzeugt eine Banane vor mir zu haben, dabei war es nur Dreck. (ich erwähne an dieser Stelle nicht, dass ich einen Granulocyten für einen Plasmodien-befallenen Erythrocyten hielt. Noch ein Beispiel aus dem normalen Leben: wie wenn jemand, oder eher ich, einen Renault Twingo für einen Mercedes hält. Einfach unterirdisch beschämend!)
Zum Nachmittagskaffee ging es ins Man Versus Machine. Ein sehr cooler Coffeeshop mit einem Krokodil als Logo und nett anzusehenden Baristas.
Den Samstag-Abend verbrachte ich mit flanieren und Schmuck gucken (und kaufen).
Was es zum Essen gab? Kāsschbozn. Was sonst?
Typisch für mich, ging ich ins Bett wenn das Nachtleben der Stadt erwacht. Nichts mit Cocktail, sondern früh ins Bett.
Heut ist Sonntag. Erst schneite es und nun gibt es Nieselregen. Das sollte auf den Punkt bringen, wie es mir geht.
Der Himmel ist grau wie alter Tee.
Fotos machen macht keinen Spaß und ich bin wortkarg ob der drückenden Stimmung.
Der Viktualienmarkt ruht sein Haupt unter nassen Planen und nur sehr hartnäckige Touristen sind in der Gegend vom Rathaus und Frauenkirche zu finden, welche übrigens gerade renoviert wird. War ich enttäuscht? Ach iwo, wie oft ist mir das passiert, dass irgendeine Sehenswürdigkeit hinter Baugerüsten untergeht?
So marschierte ich weiter Richtung Karlsplatz.
Um die Metapher mit dem alten Tee wieder aufzugreifen: ich sitze am Stachus um Tee mit Milch zu schlürfen, während ich krampfhaft nach einer Geschichte suche.
Mit Geschichten wird heut nichts, deswegen machte ich mich auf in den Englischen Garten zu den Surfern auf der Eisbachwelle.
Ich sah sie schon vor mir, in schicken bunten surfershorts, braun gebrannt mit blonden Locken auf ihren Boards. Welch herbe Enttäuschung wartete auf mich, als ich mich auf glitschigen Wegen meine Sneaker ruinierend zum Bach bewegte immer in der Angst im nächsten Augenblick auf den Hintern zu fliegen. Keine blonden Locken, keine Bermuda Shorts… Da strotzten vier der Kälte und dem grünen Eisbach..(hätte ich es mir bei der EISbachwelle nicht denken können?) In ihren Ganzkörper-Neopren. Der ließ nun wirklich keinen Platz für Fantasie…
Mit klappernden Zähnen, nassen Zehenspitzen und schwer tragend an meiner Enttäuschung stand ich da am Ufer und fragte mich, “wieso zum Geier tun die das?!” Bei jedem Sturz in die kalten Wellen, welcher unvermeidlich war, ging mir ein Frösteln über den Rücken!
Rudolf das Rentier hätte viel dafür gegeben so eine rote Nase und Wangen zu haben.