Es ist der 2.Tag und ich hänge noch immer meinem Schlafbedarf hinterher! Heute früh machten wir uns rechtzeitig auf den Weg Richtung Pinnawela,dem Elefanten-Waisenhaus! Hab ich schon mal erwähnt, dass ich diese Geschöpfe schlichtweg liebe? Ich bin fasziniert… Bereits am Weg dorthin haben wir ein paar Elefanten gesehen und meine Eltern beschwichtigten mich wiederholt, wann immer ich keinen guten Blick erhaschen konnte, dass ich ja eh bald genug Elefanten sehen werde! Der Einwand wollte mir nicht eingehen…. Wir reden hier doch von Elefanten, nicht von den Straßenhunden oder den Affen!
Ich fühle mich weniger wie eine Einheimische als eine Touristin und ich bin bereit den ¨Touristenpreis¨ zu zahlen, aber hier in Sri Lanka ist es eine besonders dreiste Art der Abzocke! Der Einheimische bezahlt 100Rp, während der Tourist 2500Rp hinblättert! Das 25fache!!! Ich frage mich, wann der Aufstand beginnen wird… Achja, einziges Extra für mich Touri:”dry toilett¨ statt ¨wet toilett¨. Der Unterschied? Ist meinerseits rein hypothetisch: Im ¨dry¨ Bereich ist alles (Achtung Wortwitz) pippifein, Toilettenpapier in Hülle und Fülle. Da war meine Schlussfolgerung, dass der ¨wet¨ Bereich entweder noch ein Plumpsklo hat und oder eine Brause zum Popo-Waschen. Wer wird hier jetzt wirklich diskriminiert?
Zurück zu den Elefanten: Wir kamen zwar zu spät zur Fütterung, aber sie waren bereits am Fluss und plantschten.
Bestimmt waren sie sich im Klaren, dass die zuschauenden Menschen sie um ihr kühles Nass beneideten, denn die Hitze knallte mit einer solchen Wucht herab, dass ich förmlich riechen konnte, wie die Haut manch eines Besuchers zu bruzeln begann. Ich genoss die Hitze und das Gefühl auf den Füßen, die bei mir immer als erstes schwarz werden.
Ich entdeckte mit meinem Cousin eine Stelle, an der eins der ältesten Tiere der Gruppe gestreichelt werden durfte. Sie hieß Manivilla, oder so ähnlich, benannt nach ihrem Geburtsort. Sie war schon so an den Kontakt mit dem Mensch gewöhnt, dass sie sich widerstandslos von mir streicheln ließ. Die kurzen Borsten der Haut fühlten sich wie Bürstenhaare an und die Haut war ganz rau und runzlig, sie war wohl schon etwas älter die Lady.
Um Punkt 12:00 versammelte sich die ganze Herde um den Rückweg anzutreten, vorne voraus die Lady. Schon eine Wucht, wenn an die 30 Elefanten bei einem vorbeiziehen, brav in der Reihe verbleibend und die Jungtiere ganz eng an die Mutter gedrängelt, und immer wieder mit dem Rüssel nach Bananen greifen! Nicht selten griffen sie ins Leere oder statt an eine Banane zu kommen, hatten sie einen Arm eines Touristen .
Zweiter und letzter Stop des Tages ist der Goldene Tempel in Dambulla, ein in einen riesigen Stein gegrabener Tempel mit prächtigen Wandmalereien, die diverse Geschichten des Buddhismus oder Buddha selbst in vielen Lebenslagen und andere Mönche zeigten. Der Weg ist nicht gerade gemütlich und führt über mehrere steile Stufen entlang der Längsseite des Steines. Mein Vater schwenkte bereits nach wenigen Stufen die weiße Flagge und meine Mutter, mein Cousin und ich machten uns alleine weiter auf den Weg. Ich wusste ja, dass es sich lohnen würde!
Es befinden sich drei liegende Buddhastatuen in den drei Räumlichkeiten.
Ich habe es ja schon einige Male erwähnt, dass eine Ruhe von den Statuen ausgeht, die mich vergessen lässt, dass ich schwitze, dass die Steine teilweise noch glühend heiß sind und andere Vergänglichkeiten. Wenn ich dann schließlich auch dieses Lächeln auf den Statuen länger betrachte, muss ich selbst über so manches läncheln und werde daran erinnert, wie einfach das Leben doch wäre, wenn man nicht anhaften würde.
Der Abstieg vom Stein wurde von einem wunderschönen Sonnenuntergang über den tropischen Wäldern umspielt und im Nu waren wir in Begleitung vieler Makakken wieder unten beim Auto.
Nun sitze ich im Sigiriya Resthouse, müde aber in freudiger Erwartung auf den morgigen Tag: Da besichtigen wir die Wandmalereien im Sigiriya Stein.
Um 7:00 des nächsten Tages stärkten wir uns mit einem sehr mikrigen Frühstück aus labbrigen Toast, fett-triefenden Würstchen und meiner Meinung nach Malz-Kaffee und brachen schließlich Richtung Sigiriya auf.
Das letzte Mal, dass ich den Stein bestieg war vor gut 15 Jahren. Damals waren die Sicherheitsvorkehrungen aber bei weitem nicht so wie heute. Ich habe, zugegeben eine meiner wenigen Schwachpunkte (Sarkasmus!), eine ziemlich ausgeprägte Fall-Angst, nicht etwa Höhenangst. Himmel sei Dank, denn von oben betrachtet ist ja fast alles herrlich, aber das Problem ist eben, das IMMER damit einhergehende Fallpotential! Ich strotzte aber meiner Angst und bestieg die windigste Stelle mit den Blick starr nach oben direkt Richtung gleißende Sonne gerichtet. Heureka! Von oben bietet sich ein faszinierender Blick über das Land, es ein saftiges dunkles und dichtes Grün, welches immer wieder an manchen Stellen durch Seen und Bäche, sowie mehrere Stupen und Buddhastatuen dekoriert ist.
Sigiriya ist für seine einzigartigen Fresken bekannt, diese sind aber auch ohne Übertreibung von einer
Schönheit, leider an manchen Stellen nicht so gut erhalten, wie man es sich für ein Weltkulturerbe wünschen würde. Ursprünglich soll es 500 dieser Gemäldge gegeben haben,
heute findens sich nur 22 davon.
Die Geschichte zu Sigiriya ist die, dass der Sohn Kassapa seinen Vater Dhatushena umbrachte um die Regentschaft an sich zu reißen, da er nur zur Hälfte an seinen Erfolg glaubte, baute er sich als Versteck 491 n.Chr Sigiriya um sich dort vor den Halbbruder Moggallana in Sicherheit zu bringen, aber mit Recht glaubte er nicht an seinen Plan oder war einfach nicht gut genug, auf alle Fälle fand Moggallana, der aus seinem indischen Exil zurückkehrte, ihn und brachte ihn kurzer Hand um, wie man das früher halt so praktizierte.