Der halbe Tag ist um und ich lächele innerlich und äußerlich merkt man auch, dass es mir gut geht!
Ich war heute im nicht so beeindruckenden Unhyeongung Palast und bin dann zum Tapgol Park, wo einst ein Tempel stand. Der Weg dorthin war merkwürdig dicht mit alten Männern gepflastert, die mich etwas irritiert und irritierend angeschaut haben, einer hat mich sogar gepiekst, oder wir wie alten Facebooker sagen würden: gepoket!!
Was hab ich denn getan? War es, weil ich eine nicht existierende Schlange unterbrochen hab, in dem ich durchgegangen bin?
(ich versuch mich gerade zu beruhigen um den Tag chronologisch zu erzählen, ohne zum wichtigsten und schönsten Punkt zu springen!)
Also bis dahin, hat mich jetzt nicht wirklich was vom Hocker gerissen, es wurde zugegeben auch immer schwieriger mich noch mehr zu begeistern!
Ich bin weiter auf dem Weg zum Jogyesa Tempel, über den mein Guide nicht viele Worte verlor, aber er hat wahrlich untertrieben! Ich stolperte direkt in eine Messe im Gedenken an das Fährenunglück vor paar Monaten (ich ließ mich nachher darüber aufklären).
Es war ergreifend, ein Gruppe von sechs oder sieben Mönchen, gekleidet in einem langen grauen Gewand und darüber eine ockerfarbene Robe, wie sie typisch ist für buddhistische Mönche, hielten diese Messe.
Sie kamen gerade aus dem Tempel, als ich dazustieß.
Der Tempel war eine Augenweide, wie ich in einem Post davor schon geschrieben hab, welche Magie sie auf mich haben, hier wurde ich überwältigt. Drei ca 2 Meter große guldene Buddhas nahmen die Mehrheit des Raumes ein, in koreanisch- buddhistischer Tradition wurden diese Buddhas im Laufe des Gebetes umrundet.
Nun, die Mönche gingen an mir vorbei und sangen weiter ihr Mantra (des Amithaba Buddhas ” The Buddha of Infinite Light”) um zwanzig Minuten später wieder vor den Tempel zu treten. Diesmal hielten sie Schriften des Herz Sutras über ihren Köpfen und gingen spiralförmig im Kreis, mit jedem Kreis traten Betende hinter die Mönche und begleiteten sie. Angeführt wurde die Zeremonie von grau-gekleideten Frauen, die bunte Schriftbanner trugen.
In all der Zeit sangen sie immerfort ihr Mantra. Ich beobachtete das ganze von einer Stufen aus, auf der ich mit anderen Betenden saß.
Mein Kopf war damit beschäftigt, das Mantra mitzusingen, und gleichzeitig war ich erfüllt von Ruhe und Gelassenheit.
Die Mönche verließen schließlich die Spirale und übergaben die Sutras an Bedienstete und versammelten sich unter einem kleinen Zelt in der Nähe des Tempelaufgangs, ihnen gegenüber stand etwas ähnliches wie ein Brennkessel. In diesen ließ ein anderer Mönch die Sutras hineinfallen. Allmählich füllte sich der Kessel im gleichen Maße, wie die Spirale der Betenden kleiner und kleiner wurde. Die Menschen sammelten sich hinter den Mönchen.
Es wurde dann ein neues Gebet angesungen, in das alle miteinstimmten.
Ich hatte mir davor von einer alten Dame ein Räucherstäbchen erlächelt, welches ich an einer der vielen Kerzen in der Nähe der Pagode anzündete.
In der Luft lag der Geruch von den Räucherstäbchen, der Klang der Holzglocke, die den singenden Mönch begleitete und ganz viel Freiheit und Besinnung.
Nachdem das letzte Sutra im Kessel lag, wurde die Masse durch einen Mönchen angezündet und beendete damit die Zeremonie und alle Mönche traten ab.
Ich begegnete einen auf dem Weg hinaus und als ich mein “Sadhu” machte, lächelte er mir freundlich zu und winkte.
Ich hatte überhaupt kein Gefühl für die Zeit und kümmerte mich auch nicht drum, so bummelte ich beschwingt, meine Tasche um eine kleine Buddhastatue und zwei Mala schwerer, weg vom Tempel um dann zum Museum für Buddhismus zu gelangen. Ich war mir erst nicht sicher, ob ich wollte, aber ich dachte mir, warum nicht.
Die Hektik der Stadt gleich anschließend an einen Tempelbesuch wäre jetzt eh nicht das Richtige.
Im Museum bat mich eine Mitarbeiterin, mich einer bereits begonnenen Führung auf englisch anzuschließen. Ich mag Führungen gar nicht. Nicht mein Tempo, einfach nicht mein Ding.
Diese Gruppe bestand aus einem Mann, der sehr interessiert war und zwei Kindern und einer Frau, die sich irgendwo befanden, nur nicht bei der Führung. Tatsächlich war das eine Familie.
Auch dies war wieder eine glückliche Fügung. Wie sich herausstellte, war der Mann, angehender Professor für Buddhismus in den USA und zur Zeit zu einem Kongress in Japan und machte gerade einen Abstecher nach Seoul und das kleine umherirrende Volk war seine Familie mit einem befreundeten Mönch.
Ich hatte eine Zeit der Bildung und war begeistert, wie gut erstens unsere Führung war und zweitens über die Begeisterung des Professors für alles Neue, was ER lernte!
Als er erfuhr, dass ich aus Sri Lanka sei, leuchteten seine Augen und auch seine Frau strahlte und sie erzählten, wie sehr sie den Buddhismus dort und Kandy liebten. ER sprach Pali und Sanskrit und war selbst schon Mönch in Thailand. Was für ein bemerkenswerter Charakter!
Er und ich stellten immer wieder fest, wie unterschiedlich doch die Darstellung des Buddhismus hier im Vergleich zum Theravada war.
Die Fische, die in großer Zahl und in allen Farben des Regenbogens im Tempel hangen, waren ein Symbol für nie nachlassende Achtsamkeit, oder eine Art Gerte, die zum Verjagen von Fliegen gebraucht wurde, war das Symbol sich von lästigen Ablenkungen frei zu machen. Diese Gerte hatten aber nur hochrangige Mönche in den Gemälden bei sich.
Ich stelle fest, dass ich sehr wenig über meine Religion weiß und bin dennoch froh über sie, da sie die einzig richtige für mich ist. Ich war zufrieden mit mir und allem drum herum, was ich ändern kann, ändere ich eh, aber alles andere muss ich akzeptieren. ICH WILL GLÜCK ist insofern einfach zu erfüllen, als das es dann einfach wird, wenn ich mich davon freimachen es finden zu müssen!